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Reprobates: Insel der Verdammten




Reprobates: Insel der Verdammten
Autor: Halwadar
Betreff: Reprobates: Insel der Verdammten - Gepostet: 12.08.2010 - 09:48 Uhr  -  


Bei dem Namen „Black Mirror“ schlägt wohl ein jedes Adventureherz höher. 3 Jahre ist es jetzt her, dass die tschechische Spieleschmiede Future Games das Spiel mit der außergewöhnlichen Story entwickelt hat. Für viele ist es noch heute eines der besten Adventure. Was die Geschichte angeht ist dies auch völlig berechtigt, wir alle erinnern uns zu gerne zurück, wie Samuel durch die Gänge des alten Anwesens schlich um den düsteren Machenschaften auf die Spur zu kommen. Grafisch kann das Spiel aus dem Jahre 2004 natürlich nicht mit den heutigen Adventures mithalten und so waren wir außer uns vor Freude als uns Anfang letzten Jahres die Nachricht erreichte, dass man in Tschechien an einem weiteren Adventure arbeite. Im September war es dann so weit, Reprobates wurde von dtp auf den deutschen Markt gebracht. Ob es überzeugen konnte und ähnlich heraussticht wie es seiner Zeit „Black Mirror“ tat, oder ob es nur ein Schatten des großen Bruders ist, könnt ihr hier erfahren.

Adam heißt unser Protagonist und nach einem Intro, indem wir dem Tod ein ganzes Stück näher gekommen sind, landen wir in einem Container auf einer Insel und eine unserer ersten Aufgaben ist es, diese zu erforschen und durch Gespräche mit den hier Anwesenden dem Grund unseres Aufenthalts ein Stück näher zu kommen.


Schnell wird klar, dass es allen Gestrandeten ein Rätsel ist, wie und warum sie hier her gekommen sind. Sie alle waren in den letzten Minuten ihres wirklichen Lebens Opfer von schweren Unfällen. So erzählt uns beispielsweise eine der Inselbewohnerinnen, dass sie in eine Schneelawine geraten, ein anderer habe Schiffsbruch erlitten und der nächsten hat es gar komplett die Sprache verschlagen.
Auf unserer Erkundungsreise über die recht klein geratene Insel, entdecken wir unter anderem einen Glockenturm, dem im Spiel eine wichtige Bedeutung beigemessen wird: Jeden Abend läutet die Glocke dreimal, was zur Folge hat, dass alle Inselbewohner in einen tiefen, nahezu komatösen Schlaf verfallen und von beängstigenden Träumen heimgesucht werden. Doch dazu später mehr.
Die ersten Spielstunden werden auf der Insel verbracht, und da es hier außer Steinen, Stöcken und Gras kaum etwas einzusammeln gibt, beschränken sich auch die ersten Rätsel darauf, diese drei Gegenstände immer wieder anders miteinander zu kombinieren, um verschiedene Aktionen auszuführen. Beispielsweise muss ein Stein mithilfe eines Stocks zur Seite gehebelt, mithilfe zweier Steine und trockenem Gras ein Feuer entfacht, oder aber ein Stock mithilfe eines Steins in den Boden gerammt werden. Was anfangs noch recht abwechslungsreich erscheint wird schnell zu langweiliger Routine und das Steinchen, Stöckchen, Gras Spiel zur fast schon anmaßenden Unterforderung für jeden Freund des Genres.


Hinzu kommt, dass zwar die Steuerung äußerst intuitiv verläuft, ein Klick auf eine bestimmt Stelle und Adam macht sich auf zu seinem Bestimmungsort, aber sehr agil wirkt er dabei nicht. Er schleicht von Ort zu Ort und ändert seine Position im Schneckentempo. Zwar kann Adam auch rennen, dies aber nur solange sein Energiebalken am rechten oberen Bildschirmrand gefüllt ist. Dieser kann wieder aufgeladen werden, indem Adam etwas Genießbares zu sich nimmt, wie beispielsweise Cracker oder Wasser. Ist der Energiebalken leer und man möchte eine etwas weiter entfernte Stelle innerhalb des Bildschirms erreichen, so endet dies oftmals in Frustration pur, da insbesondere Ortswechsel enorme Ladezeiten mit sich bringen.
Trotz der vielen Frustrationsmomente gibt es auch echte Highlights im Spiel. Da wäre zum Beispiel die bestechende, detailgenaue Grafik.


Selten sind mir in einem Adventure optisch derart lebensechte Charaktere begegnet. Bei Reprobates lohnt es sich auf die Details zu achten. Schaut man sich die Hände der alten Dame an, könnte man meinen, man habe es mit einem Foto zu tun. Solche Aha-Effekte begegnen einem immer wieder im Spiel und lassen den Spieler kurzfristig über die enormen Ladezeiten hinweg schauen.
Die Synchronisation ist qualitativ hochwertig, denn es kamen bekannte Sprecher wie beispielsweise der Schauspieler Martin May zum Einsatz, der in Filmen wie „Das Boot“ oder auch im „Tatort“ mitgespielt hat und Adam vorbildlich synchronisiert. An andere Stelle wirken die Stimmen etwas unpassend, wie zum Beispiel die Stimme von Eva. Sie klingt viel zu kindlich, und wenn einem als Spieler klar wird, dass Adam ein Auge auf sie geworfen hat, stellt man sich unwillkürlich die Frage nach der Legalität dieser Beziehung.
Bis auf diesen kleinen Wehmutstropfen ist es Dank des Zusammenspiels von Optik, Synchronisation und Inhalt der Dialoge gelungen, allen Charakteren eine bemerkenswerte Tiefe zu verleihen, ihnen Eigenarten und –schaften zuzuordnen und sie so lebensnah darzustellen, dass sie viel mehr als nur Nebendarsteller sind, sondern Teil einer Geschichte, zu der jeder einzelne Charakter seinen ureigenen Teil beisteuert.

Was die Schauplätze angeht, so spielt Reprobates zum großen Teil auf der Insel, wobei hier der Kamerawinkel mit jedem neu beginnenden Tag wechselt, und sich der Spieler so regelmäßig neu orientieren muss. Durch diesen Winkelwechsel bleibt der Schauplatz abwechslungsreich und verändert sich stetig, zum Teil so stark, dass man meinen könnte, man sei an einem anderen Ort. Optische Langeweile sollte also nicht aufkommen.
In regelmäßigen Abständen verfällt Adam in einen tiefen Schlaf, indem man seine Traumsequenzen nachspielen kann. Diese sind eine gelungene Abwechslung zum Inselalltag und was das Rätseldesign angeht ein echter Quantensprung zu dem ansonsten langweiligen, oben beschriebenen, Stein-, Gras-, und Stockspiel. Hier kann Reprobates in vollem Umfang punkten, denn auch grafisch haben diese Einiges zu bieten, verwöhnen den Spieler mit erstklassigen Videosequenzen und erhöhen den Spannungsbogen der Story erheblich. Menschenleben müssen gerettet, die Explosion von Fahrzeugen verhindert und Leichen zum Zappeln gebracht werden. Dies zum Teil unter Zeitdruck, wobei die Zeit hier nicht sanduhrartig abläuft sondern die verbleibende Zeit an Aktionen geknüpft ist. Erledigt man bestimmte Aufgaben, so sinkt die verbleibende Zeit, unsinnige Aktionen kosten dementsprechend wertvolle Zeit, die man nicht hat. Der zur Verfügung gestellte Zeitrahmen ist jedoch sehr fair und spätestens beim zweiten Versuch sollte man alle nötigen Aktionen innerhalb der Vorgabe erledigen können.


Auch wenn das Thema „Zeitdruck“ vielen Adventurespielern ein Dorn im Auge ist, so steigert er in diesem Fall die Spannung erheblich und wirkt nicht aufgesetzt, sondern sehr passend und bereichernd. Ganz im Gegenteil zu den insgesamt 3 Minigames im Spiel. Was die Notwendigkeit von Minigames innerhalb eines Adventures angeht, sind die Meinungen sehr geteilt, jedoch sollte man davon ausgehen, dass wenn Gebrauch von diesem Feature gemacht wird, ein solches Minispiel die Geschichte vorantreibt, und insgesamt in das Spiel eingepasst wurde. Dies ist bei Reprobates leider nicht geschehen. Die Minigames wirken aufgesetzt und verlängern das Spiel künstlich. In einem dieser Spiele müssen sich im Kreis drehende Fragmente zu einem bestimmten Zeitpunkt angeklickt werden, so dass sich, als Ergebnis, alle angeklickten Fragmente innerhalb eines Sektors übereinander befinden (s. Screenshot). Wozu das dienen soll? Um den Sicherheitsgurt im Auto zu lösen, ist doch klar!


Das Ganze endet in Frustration und motorischer Überforderung, zumal der Sinn des Ganzen nicht im Geringsten deutlich wird.

Bugs/Patch
Dtp hat inzwischen den zweiten Patch herausgebracht der einige Bugs und Grafik- sowie Soundprobleme behebt. Auch wenn dies natürlich impliziert, dass es Probleme mit dem Spiel geben kann, bzw. dass einige Spieler bereits erhebliche Probleme hatten, ist die Zeitnähe zwischen dem Release des Spiels und der Behebung der Fehler durch den Patch erfreulich.

Fazit
Wenn ich an den uneingeschränkten Spielspaß zurückdenke, der mir „Black Mirror“ beschert hat, so ist Reprobates eher eine Enttäuschung. Unnütze Minigames, zum Teil langweiliges Rätseldesign, ein Protagonist der im Schneckentempo über die Insel schleicht und Ladezeiten die mich zur Verzweiflung brachten, lassen mich nicht gerade in Begeisterung ausbrechen. Aber Reprobates war dennoch mehr als das.
Die imposante, detailreiche Grafik, Protagonisten, und ich spreche hier ganz bewusst im Plural, die mit charakterlicher Tiefe beeindruckten und Traumsequenzen, die mit gut durchdachtem Rätseldesign und erheblichem Spannungsaufbau glänzten, lassen mich dann doch sehr gerne an Reprobates zurückdenken. Die Story fesselte mich derart an den PC, dass ich das Spiel trotz der immer wiederkehrenden Frustrationsmomente in fast einem Stück durchgespielt habe, auch wenn die Aufklärung des Rätsels dann doch wieder etwas ernüchternd daherkam.
Was bleibt ist ein gemischter Eindruck. Die Story verfügt über das nötige Potential, das ein Adventure, das einen positiven bleibenden Eindruck hinterlässt, benötigt, und optisch ist es ein echtes Highlight geworden. Aber das Drumherum, die Kleinigkeiten, die stimmen einfach nicht, und so bleibt leider nur eine mittelmäßige Wertung. Schade.

Autor: mausus

Gesamtbewertung: 71 von 100 möglichen Punkten



Testsystem 1:
Vista Home Premium
AMD Athlon 64 3000+
ATI Radeon 2600XT
2GB Ram

Testsystem 2
Win XP
AMD Athlon 64 3800+
ATI Radeon X1300
1GB Ram
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