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Ceville




Ceville
Autor: Halwadar
Betreff: Ceville - Gepostet: 12.08.2010 - 11:01 Uhr  -  


Im Mai letzten Jahres kündigte Kalypso Media ein „abgedrehtes Adventure im Stil von Monkey Island und Shrek“ an. Ceville sollte es heißen, für die Entwicklung sei die bis dato noch nicht in Erscheinung getretene Schmiede Boxed Dreams verantwortlich. Die ersten Screens ließen nichts Gutes verhoffen, und Adventures die es ganz offiziell mit Monkey Island aufnehmen wollen, haben allgemein einen schweren Stand. Fast ein Jahr ist seitdem vergangen, Kalypso Media hat gemeinsam mit den Entwicklern von Boxed Dreams die Realmforge Studios gegründet und nun steht das fertige Produkt seit gestern in den Läden. Was aus dem einstigen „Underdog“ geworden ist, verraten wir Euch in unserem Test.
Ceville heißt der namensgebende Protagonist, ein kleiner herrschsüchtiger und direkt zu Beginn des Spiels, vom Thron gestoßener König von Faeryanis. In seiner Ehre verletzt, aber kein bisschen kleinlaut und mit dem festen Willen das Zepter wieder an sich zu reißen, beginnt sein Abenteuer…im Gefängnis. Doch zu seinem Glück, was er natürlich nicht wahrhaben will, trifft er Lilly, mit der er fortan in die Schlacht zieht, um sein einstiges Volk vor dem bösen Basilius zu bewahren, zu Gunsten der guten Gwendolyn, auch wenn er sich bis zum Schluss von dem Gedanken, bald selbst wieder äußerst eigennützig zu regieren, nicht gänzlich verabschieden möchte.
Dabei wird dem Spieler zu Beginn die Möglichkeit gegeben, sich zurecht zu finden und Bekanntschaft mit den ersten, höchst individuellen, Charakteren zu machen. Die begehbaren Orte begrenzen sich dabei auf eine überschaubare Anzahl, und die Rätsel sind zu Beginn, um es mit Cevilles Worten zu sagen, auch für den Adventurepöbel lösbar. Doch das soll nicht lange so bleiben…



In einer quietschbunten Welt, bahnen wir uns unseren Weg und können uns immer wieder über detailreiche Locations, vollgestopft mit vielen oft auch anschaubaren Kleinigkeiten erfreuen. Auch wenn an Animationen gespart wurde, so ist das Bild selten starr, denn abwechslungsreiche Kamerafahrten bringen reichlich Bewegung ins Spiel. Immer wieder wechselt die Perspektive, zoomt das Bild herein und wieder heraus, dann wieder schwenkt die Kamera von einer Position zur anderen, so dass die fehlenden Animationen völlig in den Hintergrund rücken. Auch beim Wechsel von einer Location zur anderen, werden die Protagonisten bei ihrem Gang dorthin mit der Kamera verfolgt. So hat der Spieler nicht nur die Möglichkeit und auch die Zeit, die wirklich schönen Kulissen in Augenschein zu nehmen, zusätzlich wird er nicht abrupt aus dem Spiel gerissen, sondern kann seine Untertanen jederzeit beobachten. Wem das Ganze zu lange dauert, kann diese kleinen Zwischensequenzen jederzeit per rechter Maustaste abbrechen. So wird auch der ungeduldige Spieler bei der Stange gehalten.
Etwas anders sieht es aus, wenn es um die Ladezeiten geht. Denn gerade später im Spiel, wo die Locations per Übersichtskarte gewechselt werden, kommt es zu manchmal endlos wirkenden Ladezeiten. Anscheinend war man sich dessen bei Realmforge Studios durchaus bewusst und so hat man die Ladebildschirme mit kleinen Hinweisen für den Spieler gespickt. Das Handbuch kann also getrost in der Packung bleiben, denn spätestens gegen Ende des Spiels ist man über alle Tricks und Kniffe, die Ceville mit sich bringt, bestens informiert. Doch hat man auch hier Humor bewiesen, während der Spieler zwischenzeitlich etwas gelangweilt den Ladebildschirm betrachtet und dann Dinge wie: „Wusstest Du schon, dass die Texte dafür da sind, dass der Spieler nicht merkt wie lang die Ladezeiten sind.“ liest, erwischt man sich dann doch dabei, selbst über lange Ladezeiten zu schmunzeln.



Überhaupt ist der Titel durch und durch humorlastig, was vor allem den höchst individuellen Charakteren zuzuschreiben ist. Nicht nur Ceville sorgt durch seine eigennützige, herrschsüchtige und fiese Art für manch einen Lacher, besonders der Konflikt der entsteht, wenn er zusammen mit der lieben Lilly, die niemandem ein Haar krümmen würde, unterwegs ist, ist einfach köstlich. Zwei die nicht zusammen passen und sich dennoch so arrangieren, dass es irgendwie funktioniert. Und am Ende scheint Lilly nicht mehr ganz so lieb und Ceville nicht mehr ganz so böse zu sein. Diese Entwicklung zu beobachten, macht einen Heidenspaß. Für weitere Erheiterung am heimischen PC sorgt zum Beispiel die Öko-Fee, die sich an einen Baum gekettet hat, um der Rodung des Waldes durch die Business Zwerge vorzubeugen. Diese kleinen bzw. inzwischen ziemlich gewachsenen Gefährten haben festgestellt, dass Holz, neben Gold, eine weitere lukrative Einnahmequelle ist. Die Ex-Schurken befinden sich gerade in dem Resozialisierungskurs der guten Fee und bemühen sich stets nur Gutes im Sinn zu haben. Was aber derart konträr zu ihrer Optik ist, dass es an Skurrilität kaum noch zu übertreffen ist. Höchstens durch den Druiden, der seines Zeichens hörbar Schweizer ist und sehr darauf bedacht immer neutral zu bleiben. Dies ist nur ein Ausschnitt dessen, was den Spieler erwartet, nämlich Spaß, wie er witziger kaum sein könnte.
Die hervorragende Synchronisation rundet das Ganze ab, denn hier hätte man wohl kaum passendere Sprecher finden können. Sie unterstreichen in nahezu perfekter Manier die Eigenarten eines jeden Charakters und runden den Titel ab. So werden sich auch Spieler, die keine Affinität zu textlastigen Spielen haben bis zum Schluss gut unterhalten fühlen, weil es einfach Freude macht, den Charakteren bei ihren Ausführungen, die zugegebener Weise manchmal etwas lang ausfallen, zu lauschen. Auch inhaltlich stellen diese keine abgedroschene Aneinanderreihung von schon da gewesenen Witzen dar, sondern sind frisch und überaus komisch, so dass Langeweile schon im Keim erstickt wird.
Aber Ceville bietet nicht nur viel zu lachen, sondern auch jede Menge Rätselkost und die ist alles andere als nebenbei gelöst. Da muss der ambitionierte Spieler des Öfteren gehörig um die Ecke denken, manchmal auch Dinge ausprobieren, die auf den ersten Blick sinnfrei erscheinen, um dann zu dem eigentlich doch ganz logischen Ergebnis zu kommen. Aus grüner Farbe und Rosinen wird ein Cocktail gemixt, Waschmitteltabs werden als Munition für die Steinschleuder umfunktioniert und anstatt die defekte Kurbel, die den Lift von oben nach unten befördert, zu ersetzen, wird ein Hamsterrad samt possierlichem Tierchen montiert, dessen Motivationsloch durch das vor die Nase halten von Pralinen überwunden wird. Beim Finden von Gegenständen wird man von der integrierten Hotspotanzeige unterstützt. Die ist zwar nur selten wirklich präzise, hilft aber ungemein, die wichtigen Gegenstände, die sich meist nicht ausreichend vom Hintergrund absetzen, zu finden.
Zusätzlich kann man immer mal wieder zwischen zwei bis drei Charakteren hin-und herschalten, und das völlig frei. Auch Gegenstände können, wenn es die Möglichkeit gibt die Protagonisten zusammenzuführen, ausgetauscht werden. So hat man es nicht nur mit herausfordernden Inventarrätseln zu tun, sondern muss sich zusätzlich die Eigenarten einer jeden Figur zu Nutze machen. Denn nur Ceville ist imstande die wirklich fiesen Dinge auszuüben, während Lilly beispielswiese eine echte Meisterin der Steinschleuder ist. Abwechslung pur, auch wenn es stellenweise dazu führt, dass man den Überblick etwas verliert.



Doch leider gibt es auch den ein oder anderen Wehrmutstropfen. Neben den schon erwähnten langen Ladezeiten, läuft Ceville alles andere als stabil. Immer wieder kommt es zu unschönen Abstürzen, das Bild friert ein und das Vergnügen ist dahin. Anscheinend war man sich dessen bei Realmforge durchaus bewusst, denn das Spiel hat eine automatische Speicherfunktion und so wird der Spielfortschritt regelmäßig automatisch festgehalten. So bleibt der Frustrationspegel auf einem recht niedrigen Niveau. Auch wirken manche Szenen wie vernebelt, äußerst unscharf und damit unschön. Das alles kann das Vergnügen jedoch nur bedingt trüben.

FAZIT
Was für eine Freude, mal wieder einen echten Leckerbissen in den Händen zu halten. Denn nichts anderes ist Ceville. Nach all den Adventures der letzten Zeit, die nicht immer mit Qualität glänzten, funkelt Ceville geradezu. Man merkt dem Titel an, dass mit Spaß und Enthusiasmus gearbeitet wurde, die Qualität nicht außer Acht gelassen wurde und letztendlich zahlt sich das aus.
Nicht nur Ceville, sondern auch seine Weggefährten sind zum Totlachen komisch. Die Dialoge vorbildlich synchronisiert und die Rätselkost abwechslungsreich und herausfordern. Grafisch gehört es sicherlich nicht zur Referenzklasse, hat aber dennoch einiges zu bieten. Die vielen Kamerafahrten und Perspektivwechsel machen es abwechslungsreich und kompensieren die zum Teil statischen Hintergründe.
Bleibt die Frage, ob es dem Vergleich mit Monkey Island, so wie es Kalypso Media seinerzeit angekündigt hat, wirklich standhält. Letztendlich ist Ceville ein sehr individuelles Adventure, was es nicht nötig hat, sich mit den Federn eines Meilensteins des Genres zu schmücken, oder aber gar sich dahinter zu verstecken. Denn der Vergleich ist denkbar schlecht gewählt. Ceville ist Ceville und kann als solcher voll und ganz bestehen. Zwei Wünsche bleiben jedoch offen: Ein Patch, der die Abstürze behebt, sowie das unbändige Verlangen, hoffentlich irgendwann Ceville 2 in den Händen zu halten!


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